ZEIT FÜR EINEN BILDERSTURM?

Frauen wurden (privat und von der Polizei) verprügelt und eingesperrt, als sie Rechte für sich forderten, die Männer qua Geburt hatten. Ganz früher kamen sie auf den Scheiterhaufen. In Deutschland durften Frauen (nach hartem Kampf) erst ab 1918 wählen. Bis 1958 war es Frauen in der BRD verboten, ein eigenes Konto zu haben. Und bis 1977 war Arbeiten nur möglich, wenn der Ehemann zustimmte. Bis 1958 durften sie auch den Führerschein nur mit dem „Ja“ des Ehemanns machen. Der dagegen durfte ganz anderes ohne Einwilligung: Erst seit 1997 gilt erzwungener Sex in der Ehe als sexuelle Nötigung oder Vergewaltigung. Bis dahin war’s nur Einlösung ehelicher Pflichten“. Frauenfeindlichkeit betrifft aber nicht nur den Staat. Auch nicht nur die katholische Kirche. Der Deutsche Fußballbund verbot Frauenfußball 1955, ein Jahr nach der Herren-Weltmeisterschaft: „Im Kampf um den Ball verschwindet die weibliche Anmut, Körper und Seele erleiden unweigerlich Schaden, und das Zurschaustellen des Körpers verletzt Schicklichkeit und Anstand.“ Erst 15 Jahre drauf wurde das Verbot wieder aufgehoben. Und heute?
Alles ganz anders? Denkste: Frauen verdienen im Durchschnitt 18 Prozent weniger als Männer und liegen bei (unbezahlter) Arbeit im eigenen Haushalt mit 72 Prozent weit vorn. Trotzdem feiert heutzutage sogar Edeka den Internationalen Frauentag am 8. März. In diesem Jahr in den Prospekten mit Blumenstrauß-Angeboten: zehn Osterglocken für nur 69 Cent! Und wenn frau brav war, darf’s sogar eine Orchidee für 9,99 Euro sein. Wieso keine Bügeleisen? Keine Staubtücher? Kein Häkelset? Anstatt die Sprache mit Doppelpunkten und Sternchen zu traktieren, sollten wir vielleicht mal an die Frauenbilder ran, die in „tina“, „Bild der Frau“, bei der „Brigitte“-Diät, der Anti-Falten-Werbung für Kleinkinder auf TikTok, von Barbie und Heidi Klum Tag für Tag Realität generieren. Wer gern häkelt – prima! Wer gern nichts ißt – auch in Ordnung! Aber doch bitte keine (meist von Männern entworfene) Bilder nachstellen!

Einen April, der Schönes will, wünscht Ihnen, Euch und sich
Karl-Heinz Farni