I have a dream

Von Rassismus und Gleichberechtigung wird gern geredet. Doch wie läßt sich strukturelle Menschenfeindlichkeit bekämpfen? Die Kooperative Gesamtschule Clenze hatte da eine Idee. Und die wuchs langsam zu einem Traum heran. Die Ergebnisse kann sich im Mai und Juni jede/r anschauen.

Martin Luther King hatte einen Traum:
Er wollte, daß eines Tages alle Menschen, unabhängig von der Hautfarbe, die gleichen Rechte haben. Als Pastor setzte er sich für Bürgerrechte und die Gleichstellung der Afroamerikaner in den USA ein, was ein weißer Rassist und George-Wallace-Anhänger zum Anlaß nahm, ihn im Alter von nur 39 Jahren am 4. April 1968 in Memphis zu erschießen. Nach diesem Attentat kam es zu Aufständen in über 100 Städten, an die 10 000 Menschen wurden verhaftet, 39 Menschen starben.
Rosa Parks war eine afroamerikanische Bürgerrechtlerin, die am 1. Dezember 1955 im US-Bundesstaat Alabama festgenommen wurde, weil sie sich als Schwarze geweigert hatte, ihren Sitzplatz im Bus für einen Weißen zu räumen, wozu sie nach damals herrschendem Recht verpflichte gewesen war. Daraus erwuchsen Proteste, die eine Reihe von Rassentrennungsgesetze zu Fall brachten. Eine wirkliche Gleichberechtigung zwischen Schwarzen und Weißen existiert in den USA bis heute nicht.

„I have a dream – Dr. Martin Luther King und Rosa Parks – die Bürgerrechtsbewegung der USA“ heißt ein antirassistisches Multimedia-Netzwerk-Projekt der Kooperativen Gesamtschule Clenze (KGS Drawehn-Schule). Es wurde mit aktuellen Bezügen für Schulen im ländlichen Raum von Schülerinnen, Schülern und Lehrkräften der KGS entwickelt. Die ReferentInnen zu den verschiedenen Bereichen sind überwiegend Nicht-Weiße. Das jahrgangs- und klassenübergreifende einjährige Projekt arbeitet mit anderen Institutionen wie der Grundschule in Clenze, der evangelischen und der politischen Gemeinde zusammen und wird fachlich begleitet, um sich mit Ausstellungen, Installationen, darstellendem Spiel, Musik und Chor in der Schule und im Landkreis Lüchow-Dannenberg nachhaltig zu etablieren. Ziel ist, dieses und andere Projekte ähnlichen Inhalts jährlich an der Schule zu kreieren, um so einen rassismuskritischen Diskurs öffentlich im Landkreis zu fördern und dadurch der Entwicklung von rechtsextremen Tendenzen entgegenzutreten. Dabei soll die KGS als Ausgangspunkt eine Strahlkraft entwickeln, um viele verschiedene Menschen und verschiedene institutionelle Ebenen in den Diskurs einzubinden.

Durch Zusammenarbeit mit verschiedenen Licht-, Ton-, Rap- und Graffiti-KünstlerInnen, von denen auch das das große neue Graffiti in Clenze stammt, lernten die SchülerInnen der Drawehn-Schule neue Ausdrucksformen kennen. Auch ist ein Projektchor entstanden, der sich aus LehrerInnen, Mitgliedern von anderen Chören und anderen zusammensetzt. Plakate mit Portraits von BürgerInnen aus der Umgebung und deren persönliche Stellungnahmen für ein gutes Miteinander werden in der nächsten Zeit in Clenze und Umgebung veröffentlicht.
Am Sonntag, dem 5. Mai, um 15 Uhr wird mit einer Feier die Ausstellung von Kunstwerken und Installationen in der Clenzer Kirche eröffnet. Auftreten werden der Projektchor (LehrerInnen und Gemeindeglieder) und ein Teil der Big Band der Drawehn-Schule. Es wird auch Gelegenheit zu Diskussionen geben.
Weitere Veranstaltungen in der Clenzer Kirche folgen am Freitag, dem 10. Mai, um 17 Uhr und am Dienstag, dem 14. Mai, um 19 Uhr. Die Ausstellung ist bis zum 3. Juni täglich von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Sondertermine und Führungen können verabredet werden. Am Freitag, dem 31. Mai, findet um 18.30 Uhr überdies ein Konzert der Jazz-Gruppe der KGS in der Schützenholzstraße / Ecke Lüchower Straße in Clenze unter Beteiligung des Projekts I have a dream“ statt. Den Abschluß bildet das Schulfest am Freitag, dem 14. Juni, an dem ab 15 Uhr die verschiedenen Projekte von I have a dream“ gemeinsam vorgestellt werden. Das Projekt organisiert und koordiniert haben Ingalisa Wingenfelder, Kulturkoordinatorin der Drawehn-Schule, Andreas Wehen, Pastor der Gesamtkirchengemeinde West, und Annette Hornischer, Elternvertreterin und Initiatorin der AG „Eltern gegen Rassismus“.