Liebe zero Leser,
Freiheit! Freiheit sei das Einzige, was zählt, meinte Marius Müller-Westernhagen schon 1987. Kurz drauf wurde das Lied, obwohl nicht dafür gemeint, zur Hymne des Mauerfalls. Heute ist es erneut sehr beliebt, denn viele Menschen fühlen sich gegängelt und von Verboten umzingelt. Gerade auch wegen der Klimakatastrophe sollen wir viele so liebgewonnene Gewohnheiten ablegen. Vor allem den Grünen wird vorgeworfen, eine Verbotspartei zu sein. Und so was wird nicht gemocht und schon gar nicht gewählt. Denn Freiheit, Freiheit ist das Einzige, was zählt. Nun ist Freiheit ja auch wirklich eine feine Sache. Aber Freiheit wovon? Es gibt Freiheiten, die uns in den Abgrund reiten, etwa die Freiheit, den ganzen Planeten in Plastik zu erstikken oder die Freiheit zu grenzenlosem Konsum. Und Freie Fahrt für freie Bürger ist zwar bis heute das Motto jedes deutschen Verkehrsministers, ob er nun Wissmann, Ramsauer, Dobrindt, Scheuer oder Wissing heißt. Natürlich ist es ein Stück Freiheit, auf unseren Autobahnen 280 km/h fahren zu können, wie es auch eine Freiheit wäre, in Ortschaften 150 km/h oder bei Rot über die Kreuzung fahren zu dürfen. Soll heißen: Nicht jedes Verbot ist nur Gängelung. Schließlich ist es auch verboten, andere umzubringen oder zu bestehlen. Das schränkt Diebe und Mörder ein, so wie das FCKW-Verbot die Kühlschrankindustrie ein wenig eingeschr änkt hat aber das Ozonloch schrumpft seither. Warum nicht mit Plastikverpackungen ähnlich verfahren? Freiheit ist so ein Wort. Es klingt so schön, sagt aber nicht viel. Freiheit von Furcht wäre ein Ziel, gerade heutzutage. Furcht, sagt der eisbeinartige Anführer der Orks beim Sturm auf Minas Tirith in Der Herr der Ringe, die ganze Stadt stinkt danach!. Auch unsere Welt stinkt nach Furcht. Wir haben aus vielerlei Gründen die Hosen gestrichen voll tun aber weiter auf happy ever after, amüsieren und konsumieren uns zu Tode. Dahinter eitert die Angst. Und die frißt die Seele auf und schürt die Sehnsucht nach dem Retter!
Einen guten Einstieg in den Herbst wünscht Ihnen, Euch und sich
Karl-Heinz Farni