Gewöhnlich lassen unsere Medien keine Gelegenheit verstreichen, bedrohliche Szenarien wie eine Zitrone auszuquetschen. Das steigert Auflagen und Einschaltquoten. Deshalb machte es nachdenklich, als etwas in der Realität geschah, das jeden 007-Film geschmückt hätte, die Medien es jedoch nur kurz gemeldet und dann die Füße merkwürdig still gehalten haben: Vermutlich der israelische Mossad, der wohl berüchtigste Geheimdienst der Welt, hatte sich in Produktionsabläufe oder Lieferketten eingeschlichen, um über manipulierte Pager und Walkie Talkies Hisbollah-Mitglieder und Menschen, die gerade in deren Nähe waren, ferngesteuert in die Luft zu jagen – ein gespenstisches Szenario und gefundenes Fressen für unseren Sensationsjournalismus.
Doch was geschah? Nichts! Nach kurzer Meldung war der Vorgang aus den Nachrichten verschwunden, niemand redete mehr darüber. Warum? Ist das Szenario zu bedrohlich? Zu bedrohlich für unser ganzes System, für unsere so herrlich digitalisierte schöne, neue Welt, in der alles wie von selbst geht, Autos ohne uns fahren und uns Chips wahrscheinlich bald auch das Atmen abnehmen. So gut wie alles in unserem modernen Leben ist gerammelt voller Chips, diesen höchst komplexen Schaltungen, ohne die fast nichts mehr geht. Als zur Coronazeit die Lieferketten unterbrochen waren, oder weil ein Frachter sich im Suez-Kanal quergestellt hatte, oder wenn in Australien eine Firma, die für die Computer-Sicherheit zuständig ist, eine miese Software hochlädt, bricht weltweit alles zusammen. Und glaubt irgendjemand auf dieser Welt, daß der FSB, der CIA oder auch der IS nicht in der Lage und nicht skrupellos genug wären, dasselbe zu tun wie der Mossad? Und man muß ja nicht alle gleich per Knopfdruck in die Luft jagen. Es wäre ja schon äußerst spannend, alle Autos per Knopfdruck lahmzulegen oder alle Ampeln auf grün zu schalten. Und genau von dieser Möglichkeit mag niemand wissen.
Gut durch den November kommen, wünscht Ihnen, Euch und sich
Karl-Heinz Farni